Functional Food: Angereicherte Lebensmittel

functional-foodsFruchtsaft mit Zusatzvitaminen, Jogurt gegen Erkältungen, Eier für ein starkes Herz – Functional Food, also funktionelle Lebensmittel, werden die Produkte genannt, die mit gesunden Zusätzen werben und einen Zusatznutzen für die Gesundheit versprechen. 1400 Produkte umfasst der Markt in Deutschland bereits, 860 Millionen Euro werden allein hierzulande mit diesen Lebensmitteln umgesetzt. Nicht immer mit wirklich nachweisbarem Gesundheitsnutzen: Eine Überprüfung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) ergab: Über 80 Prozent der Produkte halten ihr Versprechen von der gesundheitsfördernden Zusatzwirkung nicht. Nahrung mit Medizin bleibt trotzdem Trend.

Call-Food: Bei Anruf Essen

Call serviceEndlich Feierabend! Aber jetzt noch kochen? Och nö, der Anruf beim Pizzaservice tut’s doch auch. Während in den 30er-Jahren täglich noch zweieinhalb Stunden investiert wurden, um das Essen für die Familie zuzubereiten, sind es heute nur noch rund zehn Minuten. Längere Arbeitszeiten haben dem Call-Food, also telefonisch bestelltem Essen, in den letzten Jahrzehnten einen Boom beschert, der anhält. So erwirtschaftete der Markführer, Joey’s Pizza, 2010 deutschlandweit einen Umsatz von 94,2 Millionen Euro, 13,9 Millionen mehr als im Jahr zuvor. Aber so praktisch die Bestellung vom Sofa aus auch sein mag – mit der Zeit geht dieser Hang zur Bequemlichkeit doch ordentlich ins Geld.

Designer-Food: Konstruiertes Essen

Designer-FoodRote-Beete-Bonbons, Mozzarella-Schaum oder Campari-Kaviar – ganz neu ist der Trend zur Molekularküche nicht mehr, doch das Essen aus dem Chemiebaukasten (Designer-Food) ist ganz sicher ein Trend der Zukunft. Die Philosophie: Mit chemischen und physikalischen Hilfsmitteln werden Geschmack und vor allem Konsistenz der Lebensmittel verändert, um ganz neue Eigenschaften und Texturen zu kreieren: Schäume, Gelees oder Kügelchen („Kaviar“). Ein Menü in Minimaloptik umfasst schnell 32 Gänge und kostete beim Mitbegründer der Bewegung (Ferran Adrià) locker 250 Euro. Fürs Sattwerden nicht gedacht, aber echte Revolutionen im Mund.

Fast Casual: Schnell unterwegs

6096vapiano_450x300Inzwischen bekommt man eigentlich alles „to go“ – den Kaffee, das belegte Brötchen, die Chinapfanne in der kleinen Pappbox. Auch der Trend zum schnellen Snack für zwischendurch ist nicht neu, dafür wird seit einigen Jahren aber besonders auf die Qualität der verwendeten Produkte geachtet. Fast Casual (schnell & lässig) verbindet die Ansprüche der ausgewogenen europäischen oder asiatischen Küche mit der Funktionalität von Fast Food. In der Praxis heißt das: Frische, gesunde Gerichte wie Salate, Nudeln oder Sandwiches, die schnell zubereitet werden können. Momentan besonders angesagt: Front Cooking. Da kann der Gast dem Koch auf die Finger schauen und sieht sofort, was er genau da auf den Teller bekommt.

Anti-Fat-Food: Essen gegen Speck

Antifat-foofZuckerfrei, fettfrei, light, kalorienreduziert – Labels für Diät-Lebensmittel gibt es zuhauf und die Produkte werden immer mehr. Kein Wunder: Jeder zweite Deutsche ist übergewichtig und zwei Drittel der Bundesbürger haben schon einmal eine Diät gemacht. Der Bedarf an Anti-Fat-Food (Anti-Fett-Essen) ist da, auch wenn die Produkte nicht immer halten, was sie versprechen. So enthalten zum Beispiel „fettfreie“ Lebensmittel manchmal viel Zucker – und sind damit nicht zur Gewichtsabnahme zu gebrauchen.

Natural Food: Zurück zur Natur

natural foodDie Gegenbewegung zu endlosen Reihen von E-Nummern auf den Packungen heißt Bio. Seit Jahren boomt kaum ein Essenstrend so sehr wie Natural Food, natürliches Essen. Kaum ein Discounter oder Supermarkt ohne Bio-Regal, kein erdenkliches Produkt, das es nicht auch in Bio-Qualität gibt. Sogar Katzenfutter und Zahncreme. Einziger Haken: Man muss sich diese Lebensform auch leisten können. Bio-Produkte sind im Durchschnitt 40 bis 50 Prozent teurer als ihre konventionell erzeugten Gegenstücke, Fleisch sogar 100 und mehr Prozent teurer.

Cheap Basics: Schlicht und preiswert

cheap basic90 Prozent der Deutschen kaufen häufig oder zumindest gelegentlich beim Discounter ein. Motto: Hauptsache, günstig. Der Preis verdrängt oft die Qualität. Mittlerweile entdecken auch immer mehr gut Verdienende die Schnäppchen für sich. Allerdings geizen die sogenannten hybriden Käufer dort nur bei planbaren Einkäufen wie Nudeln, Kartoffeln oder Milch, den billigen Grundnahrungsmitteln (Cheap Basics). Wenn es um anderes geht, wie Wein, Fisch oder Fleisch, bezahlen sie gern mehr für gehobene Qualität.

Mood Food: Essen für gute Stimmung

mood foodWas essen Frauen, wenn sie traurig sind? Klar, Schokolade. Die süße Kakaomasse ist unter den Lebensmitteln noch immer Seelentröster Nummer 1. Allerdings: Das liegt nicht an den Inhaltsstoffen, denn die Konzentration der stimmungsaufhellenden Stoffe ist in den braunen Riegeln viel zu gering. Es ist die gute (Kindheits-) Erinnerung, die uns glücklich macht – so belegen es Studien. Doch: Wissenschaftler haben längst die Neurotransmitter, die für gute Stimmung sorgen, und ihre Trägerstoffe erforscht – in Zukunft werden Lebensmittel kreiert werden können, die eine positive Wirkung, z.B. bei Stress oder Traurigkeit, entfalten.“

Clean Food: Essen ohne Allergie

Clean foodDen Latte hätte ich gern mit laktosefreier Milch!“ Etwa 15 Prozent der Deutschen leiden unter Laktoseintoleranz, sie können das Enzym Laktase nur in geringer Menge produzieren und den Milchzucker nicht verdauen. Sie und andere Nahrungsmittelallergiker sind auf Clean Food (reines Essen) angewiesen, auf speziell aufbereitete Produkte, die frei von Allergenen sind. Seit 2005 müssen die häufigsten in Lebensmitteln enthaltenen Allergene gekennzeichnet werden, darunter Produkte, die Gluten, Eier oder Erdnüsse enthalten. Und der Markt boomt. Immer mehr Deutsche verzichten auf Laktose oder Gluten – auch wenn sie gar keine Intoleranz haben. Die Händler werden sich freuen. Schließlich ist ein Liter laktosefreie Milch rund 50 Cent teurer als herkömmliche.

New Fusion: Globale Kombination

new fusionZitronengras und Ingwer aus Asien, Harissa aus Afrika, Chilis aus Mexiko – unser Essen wird immer globaler und heißt New Fusion (neue Verbindung). Immer mehr neue Aromen und Gewürze strömen zu uns in die Supermarktregale. Und werden in unsere Speisepläne integriert. Die gesunde, gemüsebetonte asiatische Küche erlebt schon seit Jahren einen Boom. Gab es zunächst nur China-Restaurants, folgten Inder, Thailänder, Vietnamesen usw.

Und: Die internationalen Produkte werden nicht mehr nur noch für die Zubereitung von Speisen aus den Herkunftsländern genutzt. Ingwer verfeinert heute hierzulande viele selbst gekochte Karottensuppen. Bei einigen wandert schon das Harissa in die Bulette und sie heißt dann „marokkanisches Hackbällchen“. Schöne neue Welt.

© BZ – Christiane Braunsdorf und Alina Bähr |